Das Weltraumwetter-Vorhersage Center der US-Wetterbehörde
gab gestern eine Vorabinformation zu einem möglichen geomagnetischen Sturm am
kommenden Wochenende heraus. Die Behörde rechnet mit einem Weltraumwetter-Sturm
der Kategorie G1. Ein solcher Sturm der Kategorie G1 kann in höheren Breiten zu
einer verstärkten Polarlicht Aktivität führen, sowie Auswirkungen auf
Flugrouten in den Polargebieten haben. Außerdem kann die Funktionstüchtigkeit
von Satelliten beeinträchtigen werden, sofern der Sonnensturm länger anhält
oder sich gar verstärkt.
Woher kommt die Störung im Erdmagnetfeld?
Koronales Loch mit Magnetfeldlinien
Auf diesem Bild ist die Quelle des “Sonnensturms” zu sehen. Es handelt sich um ein sogenanntes koronales Loch. Ein koronales Loch ist ein Bereich in der Sonnenkorona mit einer niedrigeren Temperatur und Dichte, als in der Umgebung. Man erkennt das koronale Loch als großen dunklen Bereich. Eingezeichnet wurden außerdem noch die Magnetfeldlinien, diese verdeutlichen die Öffnung im lokalen Magnetfeld, aus dem das Sonnenplasma austreten kann und als Sonnenwind in den Weltraum entweicht. Dieser Sonnenwind wird uns am Wochenende erreichen und vermutlich einen geomagnetischen Sturm auslösen. Außerdem soll zeitlich ein koronaler Massenauswurf aus einer Sonneneruption auf das Erdmagnetfeld treffen.
Sonneneruption schleudert Koronalen Massenauswurf in Richtung
Erde
Gestern morgen ereignete sich eine Sonneneruption der M-Klasse aus der zentral gelegenen Sonnenfleckengruppe 2268. Diese Eruption war mit einer Stärke von M 1.4 nicht gerade heftig, aber dennoch wurde Materie von der Sonnenoberfläche in den Weltraum geschleudert. Dieser Massenauswurf soll am Wochenende, oder ggf. am Montag, auf das Erdmagnetfeld treffen. Zusammen mit dem erwarteten Sonnenwind aus dem Koronaloch ist kurzfristig auch ein Anstieg der geomagnetischen Aktivität im Bereich G2-G3 denkbar. Wir gehen aber vorerst nur von einer geringen Störung auf G1 Niveau aus. Weiteres wird sich dann beim Eintreffen der Plasmawolke zeigen. Selbstverständlich werden wir euch über die Entwicklung auf dem Laufenden halten!
Weitere Sonneneruptionen beobachtet
Die Sonnenaktivität steigt derzeit wieder rasant an. Alleine in den letzten 24 Stunden ereigneten sich 3 M-Klasse Sonneneruptionen. Am Rand zeigt sich eine neue Fleckengruppe (2277) diese sorgte gestern Abend für eine M-Klasse Sonneneruption (M1.0) und zeigte auch sonst eine beeindruckende Optische Aktivität:
Update: M-Klasse Sonneneruption – M2.1 @ 12:53 Uhr
Heute ereignete sich außerdem noch die bisher stärkte Sonneneruption aus dem zentralen Sonnenfleck 2268 mit einem Höhepunkt um 12:43 Uhr und einem max. Wert von M 2.2. Ob sich bei dieser Eruption ein Massenauswurf ereignet hat, ist noch nicht klar, wir warten derzeit noch auf die vollständigen Daten. Sollte es einen koronalen Massenauswurf gegeben haben, so wäre dieser sehr wahrscheinlich Richtung Erde unterwegs und könnte in einigen Tagen auf das Erdmagnetfeld treffen.
Für Polarlicht-Jäger in hohen Breiten also ein optimales Szenario! Auch in Deutschland ist am Wochenende, sowie Anfang nächster Woche, Polarlicht denkbar.
Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Polarlicht in Deutschland wird auch in den kommenden Monaten relativ hoch bleiben. Wir befinden uns zwar derzeit in der absteigenden Aktivitätsphase, aber dennoch kann es, wie auch im aktuellen Fall zu sehen, immer wieder zu starken Sonneneruptionen auf der Sonne kommen. Koronale Löcher sind z. B. häufiger in der absteigenden Phase zu beobachten. Diese können auch Polarlichter auslösen. Erreicht der verstärkte Sonnenwind die Erde, so werden häufig geomagnetische Strüme ausgelöst, in dessen Folge Polarlicht auch in Deutschland auftreten kann. Allerdings kann man sich in der Nordhälfte Deutschlands viel Größere Chancen ausrechnen als in Bayern.
In Süddeutschland kam es zuletzt am 06. August 2011 zu sehr hellem Polarlicht. Der geomagnetische Index (= Kp-Index) erreichte damals den Maximalwert von 9 – ein solch hoher Wert wurde zuletzt im September 2005 erreicht und kommt nur sehr selten vor. Der Kp-Index bezeichnet die Intensität der geomagnetischen Störung auf einer zehnstufigen Skala von 0 bis 9. In Norddeutschland kann ab einem Kp-Index-Wert von bereits 6 mit Polarlichtern tief am Nordhorizont gerechnet werden. In den kommenden Tagen ist ein Kp-Index zwischen 4 und 6 möglich, bei klarem Wetter, und dies wird leider nicht erwartet, wäre also theoretisch Polarlicht im Norden zu sehen.
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